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NU:LIT – Festival für ungewohnte Literatur in Neu‑Ulm
2. Auflage vom 14. bis 22. Mai 2025 an besonderen Orten in Neu-Ulm

„NU:LIT“ – Unter diesem Namen startete in der Kultursaison 2024 eine brandneue Veranstaltungsreihe der Stadt Neu-Ulm: das Neu-Ulmer Festival für ungewohnte Literatur.
NU:LIT, ein Konzept von Autor und Verleger Florian L. Arnold, ist dezentral und barrierefrei und bringt die Kultur in die Stadtteile. Und zwar in Form von ungewohnter Literatur.
Die kleine, aber feine Reihe hat sich dem Humor in der Literatur verschrieben: mal schräg, mal fein, aber nie bösartig. Lachen und Lächeln an ungewöhnlichen Orten in Neu-Ulm. Weil Lachen doch die beste Medizin ist.
Kommen Sie, schmunzeln und lachen Sie mit uns bei NU:LIT!
Die diesjährige Ausgabe von NU:LIT findet vom 14. bis 22. Mai 2025 statt.
Das Programm finden Sie weiter unten auf dieser Seite sowie in unserem Programmflyer:
Programm NU:LIT 2025 - Festival für ungewohnte Literatur (PDF, 8 MB)
Die Veranstaltungen finden bei jedem Wetter statt!
Bei gutem Wetter sind wir nach Möglichkeit im Freien, bei schlechtem Wetter drinnen.


Ella Carina Werner: Feministische Tiergedichte
Termin: Mittwoch, 14. Mai 2025, 19 Uhr
Ort: Blumen Weimar, Finningen (Breitenhofstraße 110)
Eintritt: 10 Euro (inklusive 1 Freigetränk)
Tickets gibt es an der Abendkasse.
Musik: Ferdinand Schlichtig
Warum haben Schlangen eigentlich keine Arme? Damit sie keine Care-Arbeit machen müssen. Und warum sind Highland-Kühe so stark behaart? Weil es ihnen komplett egal ist, ob die Bullen das jetzt begehrenswert finden oder nicht. Ella Carina Werner liest Gedichte: gereimte, hochkomische „feministische Tiergedichte“, die vor selbstbewussten, schwer empowerten Weibchen nur so wimmeln.
All die zechenden Hühner, männermordenden Schwarzen Witwen und sackfaulen Krötinnen in Werners erstem Gedichtband (Kunstmann Verlag) wissen längst selbst, was ihnen gut tut: „Von der Wiege bis zur Bahre trägt die Löwin Achselhaare“ und „Die Eule liebt sich, wie sie ist: Anarcho-Punk und Antichrist“.
Außerdem präsentiert die gefeierte Satirikerin und Titanic-Mitherausgeberin jede Menge alltagsnahe und zugleich komplett wunderliche Geschichten aus ihrem Leben als Frau, Mutter und Salonlöwin. Die Themenpalette reicht von Abstürzen beim örtlichen Whiskey-Tasting über zweifelhafte Nachtzug-Bekanntschaften bis hin zu unterirdischen Flirts auf der Reeperbahn.
„Ella Carina Werner reimt Robert Gernhardt und Konsorten locker unter den Tisch.“ (Arno Frank, DER SPIEGEL)
„Auf der Bühne eine Wucht!“ (Hamburger Morgenpost)
Bei gutem Wetter findet die Veranstaltung unter freiem Himmel statt, bei schlechtem Wetter im Glashaus.

Björn Kuhligk: Berlin-Beschimpfung
Termin: Freitag, 16. Mai 2025, 19 Uhr
Ort: Verkehrsübungsplatz Ludwigsfeld (Königsberger Straße Richtung Brunnenweg)
Eintritt: 7 Euro
Tickets gibt es an der Abendkasse.
Special Guest: Bodo von Hodenberg, Verleger
Der gebürtige Berliner Björn Kuhligk möchte nirgends wohnen, außer in Berlin. Aber dieser ewig lange Winter, die unzähligen Autos, der dysfunktionale Nahverkehr, der Müll, dieser Geruch. Und: Waren Sie schon mal auf dem Amt? ... Berlin ist es wert, maximal beschimpft zu werden.
Wunderbar beschreibt Kuhligk seine Zuneigung zur Hässlichkeit, sein Hadern mit dieser Kaputtheit, die Hassliebe zu den unzähligen Touristen und die Abneigung gegen immer neue Malls. Sollen die Provinzler doch ihr ahnungsloses Berlin-Bashing betreiben, aber was hier wirklich los ist, könnte niemand besser formulieren als Björn Kuhligk, in dessen Venen 100 Prozent Berliner Suppe pumpt.
In Szene gesetzt wird der Text vom Berliner Illustrator Jakob Hinrichs, der seinen Humor und seine Genialität schon in etlichen Publikationen unter Beweis gestellt hat.
»Liebevoller bin ich nie beschimpft worden.« (Berlin)
Björn Kuhligk, 1975 in Berlin (West) geboren, wuchs in Berlin auf und lebt dort mit seiner Familie. Seine ersten literarischen Texte veröffentlichte er in Zeitschriften, Fanzines und Anthologien der Social Beat-Szene. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände sowie Glossen, Reportagen und mehr.
Mehr erfahren: https://kuhligk.com

Patrick Holzapfel: Hermelin auf Bänken (Spazierlesung)
Termin: Sonntag, 18. Mai 2025, 19 Uhr
Treffpunkt: Kiosk im Wiley-Park
Eintritt: 8 Euro
Tickets gibt es an der Abendkasse.
Musik: Ferdinand Schlichtig
Als der Protagonist in Patrick Holzapfels Debütroman „Hermelin auf Bänken“ durch den neunten Wiener Gemeindebezirk läuft, geschieht etwas geradezu Unerhörtes: Er kommt vom geraden Weg ab, beginnt, den mäandernden Schritten eines in Hermelin gehüllten Obdachlosen zu folgen, und findet sich schließlich unvermittelt wieder – auf einer aus zwanzig dünnen braunen Holzplatten bestehenden Parkbank. Von hier aus, wo ihm die Zeit endlich aufzuhören scheint, entfaltet sich allmählich ein alternativer Stadtplan, den der Erzähler sitzend erkundet, denn: »Je länger man sitzt, desto mehr erfährt man über die Bank. Und zugleich erfährt man auch etwas über Menschen, die auf Bänken sitzen.«
Menschen wie Manuela mit ihrer umfassenden, wenn auch völlig nutzlosen Kenntnis der Filmgeschichte, wie Yong, der über seine unzähligen Schachtriumphe schwadroniert, oder eben wie den Erzähler, der auf der Suche nach dem Hermelinkönig mit leisem Witz und Ironie selbst zum König wird und erkennt, dass jede Bank die Geschichte einer Person erzählt und ihre Leidenschaften, Ängste und Hoffnungen in einen Ausblick verwandelt.
Eine Geschichte voll leisem Witz und freundlicher Ironie, die Ängste und Hoffnungen in einen lebensbejahenden Ausblick verwandelt.
Patrick Holzapfel, in Augsburg geboren, lebt in Österreich. Er arbeitet als Schriftsteller, Filmkritiker und freier Kurator. „Hermelin auf Bänken“ ist sein erstes Buch.
Mehr erfahren: Interview mit Patrick Holzapfel (arte.tv)
Bitte eigene Klappstühle oder Decken / Kisssen mitbringen. Wir spazieren und verweilen im Wiley-Park.

Hart auf Hart: Das Zugsunglück. Ein (Franz) Hohler Abend.
Termin: Dienstag, 20. Mai 2025, 19 Uhr
Ort: Erlöserkirche Offenhausen (Martin-Luther-Straße 2)
Eintritt: 10 Euro
Tickets gibt es an der Abendkasse.
Gelesenes Schauspiel mit pointiertem Dialog und amüsanten Seitenhieben.
Ein Zug verunglückt und dieses Unglück macht aus zwei Leben eins. Ein Ereignis, das zwei Reisende miteinander verknüpft und ineinander verklemmt, wird zur verbindenden Geschichte. Es prallen die Welten einer deutschen Schauspielerin und eines schweizerischen Katastrophenschutzbeauftragten aufeinander. Sie ist auf dem Weg zu einem Casting, er zu einer Tagung für Katastrophenmanagement. Erzwungen durch die Situation lernen sie sich kennen und erringen gemeinsam Stück für Stück ihrer Bewegungsfreiheit zurück. Was merkwürdig anmutet, denn gerade war alles noch zu eng, zu schwer und zu unbequem.
Wo geht man hin, wenn der Suchtrupp einen nicht hört? Wie verhält man sich, wenn man unentdeckt bleibt in den Trümmern, wenn der Zug selbst sein Unglück noch nicht begriffen hat und, als wäre nichts geschehen, den nächsten Halt ansagt?
Vordergründig geht es um eine komisch anmutende Begegnung zweier Reisender, die ein Zugunglück durchleben müssen. Es prallen die Welten einer deutschen Schauspielerin und eines schweizerischen Katastrophenschutzbeauftragten aufeinander. Selten wurde eine Tragödie so beiläufig bemerkt, ein Unfall so leichtfüßig bespielt.
Ein brillanter, humorvoller Abend mit Tiefgang und überraschendem Ende. Ein Bijou.
Ein Stück von Franz Hohler, dem Deutsch-/Schweizerischen Schauspielduo Elisabeth Hart und Rhaban Straumann («Hart auf Hart») auf den Leib geschrieben.
»Der minimalistische Stil ist wunderbar. Das Handtäschchen, das so einsam von oben herabhängt, oder auch der Moment, wo der Schauspieler aufsteht, um ein Trümmerteil hinunterfallen zu lassen, und das Lesen der Regieanweisungen, die durch das Spiel zugleich karikiert und unterstützt wird … alles sehr einfach, sehr spielerisch und auf die mitwirkende Fantasie der Zuschauerinnen und Zuschauer vertrauend.« (Franz Hohler zur Premiere im Theater am Hechtplatz in Zürich, 27.11.2023)

Gion Mathias Cavelty: Die Bibel. Endgültige Fassung!
Termin: Donnerstag, 22. Mai 2025, 19 Uhr
Ort: Blumen Weimar, Finningen (Breitenhofstraße 110)
Eintritt: 10 Euro inkl. 1 Freigetränk
Tickets gibt es an der Abendkasse.
Musik: The Chicken (Alexander Walz und Paul Offenwanger)
Es war einmal ein Junge aus den Bündner Bergen. Sein Name war Gion Mathias Cavelty. Jeden Morgen, wenn Gion das Fenster in seinem Zimmer öffnete, sah er die Gipfel des mächtigen Calanda. Aber er mochte die Berge nicht. Sie versperrten ihm die Sicht. Gion wollte die Welt dahinter entdecken und Gott auf die Schliche kommen. So wurde er Schriftsteller. Und schrieb "Die Bibel".
Die Bibel – gibt es die nicht schon? Doch, sie ist mit bis zu fünf Milliarden verkauften Exemplaren das meistverkaufte Buch der Welt. Doch das ist nicht die richtige Bibel. Den Wortlaut der richtigen Bibel hat Schriftsteller Gion Mathias Cavelty am 4. April 2024 von ganz oben empfangen und an seinem Schwamendinger Schreibtisch innerhalb von 24 Stunden zu Papier gebracht. Er schrieb wie im Wahn und durchlief höchstselbst das bekannte Alte und Neue Testament, nur um festzustellen, dass alles anders war als bisher geglaubt. Ganz anders.
Den Höhepunkt der Erkenntnis lieferte ihm Gott mit dem Geständnis: »Ich bin ein Idiot. Entschuldigung für alles.«
Was aus diesem Geständnis folgt? Es steht nur in der Bibel, dem Ausgangspunkt einer ganz neuen Sprache, einer ganz neuen Schöpfung.
Rückblick: Erstauflage von „NU:LIT“ im Frühling 2024
Ein urkomischer Abend mit dem Wiener Vortrags- und Sprechkünstler Thomas Maurer und Franz Kafka, Kurzgeschichten von Katharina Hacker über das Leben mit Tier, ein Lese- und Lachabend mit der Theaterei Herrlingen, erheiternde und selbstironische Texte der Kölner Autorin Katinka Buddenkotte und ein Gesprächs- und Filmabend mit dem Theater Ulm rund um den Visionär Jacques Tati: Die Erstauflage von „NU:LIT“ im Frühling 2024 bot vielerlei Erheiterndes und Komisches.
Wir danken dem Publikum sowie den beteiligten Personen und Institutionen für Ihre Unterstützung:
Pfarramt Reutti, Blumen Weimar, Pfarramt Holzschwang, Museumsverein Pfuhl, Mitteldeutscher Verlag, Theater Ulm, Edition Hibana.
Fotos: Stadt Neu-Ulm; Florian L. Arnold; Guido Gerlach