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Tiefengeothermie
Die Stadt Neu-Ulm möchte bis 2040 weitgehend klimaneutral sein. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) prüfen mit Blick auf dieses Ziel die Nutzung von tiefer Geothermie als erneuerbare Wärmequelle für das Fernwärmeverbundnetz Neu-Ulm/Senden.
Tiefe Geothermie kann durch einen hohen Eintrag erneuerbarer Wärme als Schlüsseltechnologie zu einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung in Neu-Ulm beitragen.
Im Juni 2024 hat die Stadt Neu-Ulm gemeinsam mit der SWU eine öffentliche Infoveranstaltung durchgeführt, um frühzeitig einen Einblick in den Projektablauf zu geben.
Was ist Tiefengeothermie?
Geothermie ist die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie. Sie ist stabil, zuverlässig und umweltverträglich.
Bei der Tiefengeothermie wird die Erdwärme aus mehreren Kilometern Tiefe gewonnen. Die Temperatur des heißen Wassers ist deutlich höher als bei der oberflächennahen Geothermie und kann im Idealfall direkt zum Heizen verwendet werden.
2D-Seismik-Untersuchungen starten
In der ersten Phase, die seit Januar 2024 läuft und drei Jahre dauert, wird die Nutzung der Tiefengeothermie in Neu-Ulm und Senden geologisch und technisch untersucht, vorwiegend mit Messmethoden an der Oberfläche.
Am 20. Januar 2025 beginnen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm mit den Vorbereitungen für die 2D-Seismik-Untersuchung. Ab dem 24. Februar 2025 starten dann die Messungen. Betroffen ist das Stadtgebiet von Ulm und Neu-Ulm sowie die südlich angrenzenden Gemeinden auf beiden Seiten der Iller. Gut drei Viertel der Seismik-Profile werden im Landkreis Neu-Ulm angefertigt. Es wird geprüft, ob Tiefengeothermie in Neu-Ulm und Senden zur Wärmegewinnung genutzt werden kann. Mit dem Messverfahren wird die Beschaffenheit des Untergrunds entlang der seismischen Linien bestimmt.
Neben Messfahrzeugen (Vibrotrucks) kommen dabei sogenannte Geophone zum Einsatz. Die Vibrotrucks erzeugen über Bodenplatten Schallwellen, die vom Untergrund reflektiert werden und durch die Geophone aufgenommen werden. Diese Daten liefern Informationen über die geologischen Schichten im tieferen Untergrund.
Mehr erfahren: 2D-Seismik-Untersuchungen starten (swu.de)
Die Projektentwicklung wird voraussichtlich bis 2026 andauern, 2027 soll dann die Entscheidung über die Projektumsetzung folgen. Eine Wärmelieferung für die Stadt Neu-Ulm könnte dann ab 2029 erfolgen und die fossile Kraftwerksleistung schrittweise ersetzen.
Eavor und die Loop-Methode
Beim geplanten Tiefengeothermie-Projekt „Stadtwärme Neu-Ulm“ kommt die innovative und umweltverträgliche Loop-Technologie des SWU-Projektpartners Eavor zum Einsatz. Die von Eavor entwickelte Loop-Methode arbeitet mit einem geschlossenen Kreislaufsystem. Hierbei handelt es sich um eine tiefe Erdwärmesonde, die über eine Vielzahl von Wärmeschleifen im Untergrund verfügt. Die Wärme wird dem Untergrundgestein mittels Wärmeleitung entzogen und an der Oberfläche in bestehende Fernwärmenetze abgegeben.
Das Eavor-Loop-System trägt dazu bei, die Umwelteingriffe zu minimieren und eine sichere und zuverlässige Geothermie-Nutzung zu ermöglichen.
Weitere Informationen zum Projekt
Ausführliche Informationen zum Tiefengeothermie-Projekt finden Sie auf der Projektseite der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: