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Neubau der Gänstorbrücke

Die 1950 erbaute Gänstorbrücke, die die Städte Ulm und Neu-Ulm über die Donau hinweg verbindet, befindet sich in einem schlechten Zustand und muss neu gebaut werden. 

Der Abriss und Neubau der Brücke erfolgen ab Ende Juli 2024 in zwei Bauabschnitten. Der Bau der neuen und der Abbau der alten Brücke sollen stückweise so erfolgen, dass der Verkehr aufrechterhalten werden kann. Bis Ende 2027 soll die Gesamtbaumaßnahme abgeschlossen sein.

Aktuelle Hinweise zum Baustellen-Fortschritt sowie Aufnahmen der Verkehrskameras finden Sie auf gaenstorbruecke.de.

Baubeginn im Sommer 2024: Baugrubensicherung und Herstellung einer Arbeitsplattform 

Im August 2024 haben die Hauptbauarbeiten für den Ersatzneubau der Gänstorbrücke begonnen. Auf Neu-Ulmer Seite hat die ausführende Baufirma zunächst Vermessungs- und Kampfmittel-Sondierungsarbeiten im Bereich von Brückenstraße, Uferstraße, Donauufer und Gänstor-Unterführung durchgeführt. Ende August starteten dann die Spezialtiefbau-Arbeiten für die Baugrubensicherung und die Herstellung einer Arbeitsplattform in der Donau.

Hierfür senkten die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm zunächst den Stauwasserspiegel der Donau um zwei Meter abgesenkt. Die Maßnahme dauert voraussichtlich bis Mitte Oktober. In dieser Zeit steht die Bootsschleuse am Wasserkraftwerk Böfinger Halde nicht zur Verfügung. Durch den niedrigeren Wasserstand kann eine provisorische Arbeitsfläche aus aufgeschüttetem Material auf Neu-Ulmer Seite hergestellt werden. Diese hilft beim Rück- und Neubau der Gänstorbrücke. 

Hierfür wurde zunächst eine Vorschüttung mit grobem Gestein bis über die Stauwasserlinie der Donau vorgenommen. Die Vorschüttung wird mittels Spundwände gesichert. Dazu werden Spunddielen (mit einer Länge von bis zu 9 Metern) in das Flussbett eingebracht. Das Einbringen der Dielen erfolgt mittels Vibration. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, erfolgt ein weiterer Aufbau der Fläche mit Kies. Anschließend wird darauf eine Betonplatte gegossen, um später das Traggerüst für den Brückenneubau aufzunehmen. 

Auf Ulmer Seite wird mittels Vorschubgerüst gearbeitet, daher ist hier keine Vorschüttung erforderlich. 

Fahrbeziehungen und Einschränkungen für den motorisierten Verkehr

Während der dreieinhalbjährigen Bauzeit kann der Auto-/ Rad- und Fußverkehr weiterhin die Brücke in beide Fahrtrichtungen queren. 

Folgende Fahrbeziehungen sind für den motorisierten Verkehr möglich bzw. gesperrt:

  • Aus der Ulmer Basteistraße kommend kann man nach rechts in die Münchner Straße abbiegen, geradeaus in die Neue Straße weiterfahren und nach links auf die Gänstorbrücke nach Neu-Ulm abbiegen.
  • Von der Neuen Straße in Ulm kommend kann man geradeaus in die Basteistraße fahren oder nach links in die Münchner Straße abbiegen. Allerdings kann man von der Neuen Straße nicht nach rechts auf die Gänstorbrücke abbiegen.
  • Von Neu-Ulm kommend kann man nur nach rechts in die Basteistraße abbiegen oder geradeaus in die Münchner Straße weiterfahren. Das Abbiegen nach links in die Neue Straße ist nicht möglich.
  • In der Brückenstraße steht weiterhin jeweils nur eine Fahrspur je Fahrtrichtung zur Gänstorbrücke zur Verfügung.
  • Das Fahrverbot auf der Gänstorbrücke für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen und breiter als 2,10 Meter bleibt weiterhin bestehen.
  • Durch die Bauarbeiten kann nicht mehr direkt von der Brückenstraße kommend in die Uferstraße eingefahren werden. Anwohnerinnen und Anwohner können die Uferstraße über die Paulstraße und den Innenhof des Hochhauses erreichen.
     

Örtliche Umleitung für den Rad- und Fußverkehr

Der Fuß- und Radweg unter der Gänstorbrücke ist auf Neu-Ulmer Seite seit Ende August 2024 dauerhaft bis zur Wiedereröffnung im Jahr 2027 gesperrt. Radlerinnen und Radler werden über die Straße „Am Steg“ zum Augsburger-Tor-Platz und von dort über die Paulstraße wieder auf den Donauradweg geführt. Die Umleitung ist ausgeschildert.

Der Donauradweg auf Ulmer Seite ist noch bis voraussichtlich Anfang Oktober 2024 geöffnet und anschließend ebenfalls bis zur Fertigstellung der neuen Brücke im Jahr 2027 gesperrt.

Überörtliche Umleitung für den Radverkehr auf Neu-Ulmer Seite

Zusätzlich bleibt die weiträumigere Umleitung für den Radverkehr aus Osten in Richtung Neu-Ulmer Innenstadt beziehungsweise aus Westen in Richtung Offenhausen und Pfuhl über die MaximilianstraßeKasernstraßeOffenhauser StraßeKantstraße eingerichtet.

Änderungen auf der Buslinie 7 (SWU)

Durch die Bauarbeiten in der Brückenstraße und vor allem auch wegen der Arbeiten zum Neubau der Gänstorbrücke kann die SWU-Buslinie 7 nicht mehr von Neu-Ulm kommend über die Gänstorbrücke bis zum Willy-Brandt-Platz durchfahren. Die Buslinie 7 wendet am Augsburger-Tor-Platz.

Als neue End- beziehungsweise Starthaltestelle wird in der Reuttier Straße die Haltestelle „Kasernstraße" eingerichtet.

Die Buslinie 7 wird erst wieder nach der Fertigstellung der Gänstorbrücke und der Neugestaltung der Brückenstraße, also Ende 2027, bis zum Willy-Brandt-Platz nach Ulm durchfahren können.

Online-Infoveranstaltung zum Bauablauf

Nach dem Schwörmontag beginnen die Bauarbeiten für den Ersatz der Gänstorbrücke. Am 26. Juni 2024 luden die Städte Ulm und Neu-Ulm erneut zu einer öffentlichen Online-Infoveranstaltung ein. Fachleute aus den beiden Stadtverwaltungen sowie dem zuständigen Planungs- und Architekturbüro und der Baufirma stellten die Pläne zum Bauablauf vor. Hier finden Sie die Aufzeichnung des Livestreams:

So könnte die neue Gänstorbrücke aussehen


Eine Jury hatte am 7. Februar 2020 aus verschiedenen Entwürfen ihren Favoriten für die neue Gänstorbrücke ausgewählt. Das Modell zeigt sowohl in seiner schlanken Form als auch in seinem Ingenieursgeist starken Anklang an die bisherige Brücke, die derzeit nur noch einspurig je Richtung befahrbar ist. Die Entwürfe wurden im Ulmer Stadthaus sowie in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie ausgestellt.
 

Reminiszenz an das alte Bauwerk

"Der Siegerentwurf fügt sich unaufdringlich in das Stadtbild ein und entwickelt die bestehende Brücke technisch weiter", sagt Roswitha Schömig, Leiterin des Sachgebiets Ingenieurbauwerke der Stadt Ulm. Die extrem schlanke Figur der Brücke soll beibehalten werden, ebenso die Widerlager- und Bastionswände, die zu Aussichtbastionen weiterentwickelt werden könnten. Ziel ist ein Bauwerk, "das Ort und Geschichte nicht negiert, sondern fortschreibt und dem Betrachter vermittelt", wie es das Berliner Ingenieurbüro formuliert.

Dies gilt auch hinsichtlich des Ingenieursgeists des Bauingenieurs Ulrich Finsterwalder, dem sich die Planerinnen und Planer verpflichtet fühlen. Mit der Gänstorbrücke baute Finsterwalder Anfang der 1950er Jahre eine der ersten Spannbetonbrücken Deutschlands. Die künftige Brücke soll, neuen Anforderungen und effektiverem Materialeinsatz geschuldet, eine Stahlkonstruktion sein.
 

Auswahlverfahren

Die Stadt Ulm ist federführend in dem Projekt und hatte den Realisierungswettbewerb ausgelobt, aus dem die jetzigen Entwürfe ausgewählt wurden. Für die Auswahl waren unter anderem folgende Kriterien ausschlaggebend: städtebauliche Einbindung in die Umgebung, architektonische Gestaltung, statisch-konstruktive Konzeption, technische Realisierbarkeit, Funktionalität, Eingriffe in den Verkehr, verkehrsplanerische Funktion sowie die Wirtschaftlichkeit hinsichtlich Herstellung, Erhaltung und Unterhalt.

Daten und Fakten zur Gänstorbrücke

Die Gänstorbrücke wurde 1950 erbaut und verbindet die Städte Ulm und Neu-Ulm. Das Bauwerk hat eine Gesamtlänge von 96,10 Metern und eine Breite von 18,60 Metern und wurde als gelenkloser Rahmen ausgeführt. Die Konstruktionshöhe am Scheitel beträgt 1,20 Meter und im Anschlussbereich ca. 4,20 Meter. Die Brücke gehört den Städten Ulm und Neu-Ulm zu jeweils 50 %.

 

Geschichte

  • 24.04.1945: Sprengung der 1910 bis 1912 errichteten "alten" Donaubrücke beim Gänstor (Widerlager und Pfeilerstümpfe sind erhalten geblieben) 
  • 20.02.1950: Beginn Bauausführung der Gänstorbrücke
  • 10.12.1950: Verkehrsübergabe der Gänstorbrücke
  • 1972: Sanierung der Betondecke, Einbau einer Abdichtung
  • 1981: Bei Brückenprüfung werden Risse festgestellt, Untersuchung zeigt, dass unvollständig verpresste Spannglieder mit Korrosion vorhanden sind.
  • 1982: Erneuerung der Fahrbahnabdichtung, Nachspannen und Verpressen von Spanngliedern. Verstärkung des Bauwerks durch Daueranker. Rückstufung des Bauwerks von Brückenklasse 45 in Brückenklasse 30 (keine Schwertransporte)
  • 1988: Verstärkung des ersten Hauptträgers mit 25mm Spritzbeton
  • 2000/2001: Gehwegsanierung
  • 2016/2017: Beauftragung einer Bauwerksprüfung und einer Nachberechnung zur Festlegung des Sanierungsaufwandes und des Ziellastniveaus.
  • 2018: Untersuchung kritischer Stellen aus der Nachberechnung zur Absicherung der Rechenansätze und angenommenen Materialeigenschaften.