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35 Jahre Schulsozialarbeit in Neu-Ulm
Ein Erfolgsmodell feiert Jubiläum

Zu den Aufgaben der Schulsozialarbeit gehören neben Beratung, Projekt- und Gruppenarbeit unter anderem auch Ferienprogramme und soziales Kompetenztraining.
11. September 2025 – Was vor 35 Jahren als Pilotprojekt an einer einzigen Schule begann, ist heute ein fester Bestandteil des schulischen Lebens in Neu-Ulm: die städtische Schulsozialarbeit.
Am 1. Oktober 2025 feiert die Stadt Neu-Ulm dieses besondere Jubiläum in der Peter-Schöllhorn-Schule und blickt dabei zurück auf eine beeindruckende Entwicklung, die in Bayern ihresgleichen sucht.
Ein mutiger Schritt im Jahr 1990
Da die Schulsozialarbeit nicht zu den Pflichtaufgaben einer kreisangehörigen Kommune gehört, war die Entscheidung der Stadt Neu-Ulm im Jahr 1990 ein zukunftsweisender Schritt: Erstmals wurde ein Schulsozialarbeiter angestellt. Schon in den 1990er-Jahren griff die Stadt den damals neu aufkommenden „Lebensweltansatz“ auf, nach dem Schule nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für Kinder und Jugendliche ist.
Neu-Ulm gehörte damit zu den ersten Städten, die Jugendhilfe konsequent in den Schulalltag integrierten. Damals war das noch die Ausnahme. Die entscheidende Frage lautete nicht mehr „ob“, sondern „wie“ Sozialarbeit an Schulen gestaltet werden kann.
35 Jahre Wachstum – ein Blick in die Chronik
Seit dem Start an der Grundschule Stadtmitte und der Peter-Schöllhorn-Mittelschule im Jahr 1990 hat sich die Neu-Ulmer Schulsozialarbeit Schritt für Schritt auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet:
- 1990: Grundschule Stadtmitte und Peter-Schöllhorn-Mittelschule (Neu-Ulm Stadtmitte)
- 1994: Grundschule Vorfeld und Emil-Schmid-Mittelschule (Ludwigsfeld)
- 2006: Karl-Salzmann-Mittelschule (Pfuhl)
- 2012: Grundschule Weststadt (nach Schließung GS Vorfeld)
- 2019: Erich-Kästner-Grundschule (Ludwigsfeld)
- 2020: Grundschule Pfuhl
- 2023: Grundschule Burlafingen und Mark Twain-Grundschule Wiley
- 2024: Grundschule Offenhausen
Heute umfasst das Team der Schulsozialarbeit 8 Fachkräfte. Ab Herbst werden es 9 und ab 2026 10 Mitarbeitende sein (7,15 Vollzeitstellen). Denn ab dem Jahr 2026 wird es auch an der Grundschule Gerlenhofen und an der Grundschule Reutti Schulsozialarbeit geben.
Mit diesem kontinuierlichen Ausbau wird die Schulsozialarbeit künftig an allen 9 Grundschulen und 3 Mittelschulen im Stadtgebiet präsent sein. Ein Meilenstein in der kommunalen Bildungs- und Jugendpolitik. Die Stadt Neu-Ulm investiert pro Jahr mehr als 500.000 Euro in die Schulsozialarbeit.
Was Schulsozialarbeit leistet
Die städtische Schulsozialarbeit ist ein eigenständiger Kooperationspartner der Schulen und arbeitet nach einem klaren sozialpädagogischen Konzept. Sie richtet sich nicht nur an sozial benachteiligte junge Menschen, sondern an die gesamte Schulfamilie: an Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen.
Wichtige Bausteine der Arbeit sind:
- Beratung und Einzelfallhilfe
- Sozialpädagogische Gruppenarbeit und Kompetenztrainings
- Projektarbeit und Präventionsprojekte
- Ferienprogramme und Tagesausflüge („On Tour“)
Grundlage der Arbeit sind 6 zentrale Handlungsprinzipien: Eigenständigkeit, Transparenz, Auftragsklärung, Freiwilligkeit, Verschwiegenheit und Neutralität.
Der Neu-Ulmer Weg
Während in Bayern Schulsozialarbeit (Jugendsozialarbeit an Schulen, kurz JaS) in der Regel vom Freistaat gefördert und durch Landkreise beziehungsweise kreisfreie Städte umgesetzt wird, geht Neu-Ulm seit 35 Jahren einen eigenen Weg: Die Stadt stellt ihre Fachkräfte selbst ein. Sie entwickelt und finanziert ein eigenes Konzept – unabhängig von staatlichen Förderprogrammen. Dadurch profitieren alle Kinder und Jugendlichen von den Angeboten, nicht nur ausgewählte Gruppen.
Dieses Modell schafft Flexibilität, ermöglicht passgenaue Projekte und stärkt das Netzwerk zwischen Schulen, Familien und externen Partnern.
Fest zum 35-jährigen Jubiläum
Die Stadt Neu-Ulm will das 35-jährige Bestehen der Schulsozialarbeit mit einem Festakt am Mittwoch, 1. Oktober feiern. Beginn ist um 16:30 Uhr in der Peter Schöllhorn-Schule.
Neben Grußworten von Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und Schulsozialarbeitern wird es auch einen Beitrag des Theaters Luftschloss geben.